Es gibt viele Unterkünfte in Nationalparks, deren Bandbreite von den wunderbaren Luxushotels im Yosemite National Park oder Yellowstone National Park bis hin zu primitiven Camp Sites reichen. Hier die Liste meiner Favoriten.
Wenn man an eine Unterkunft in einem Nationalpart denkt, kommt einem sofort das Old Faithful Inn im Yellowstone National Park (die grösste Block-“Hütte” der Welt) oder das Ahwahnee Hotel im Yosemite Nation Park in den Sinn – beides spektakuläre Unterkünfte, die weit über meinem Budgetrahmen liegen, und es deshalb auch nicht in meine Liste geschafft haben. Ätsch.
The View: Monument Valley TP, Navajo Nation, AZ
Im Monument Valley Tribal Park, Arizona mitten in der Navajo Nation, befindet sich das The View Hotel. Wenn irgendwo der Name Programm ist, dann definitiv dort: Die beste und bekannteste Ansicht der berühmten “Marlboro-Felsen” stammt direkt von der Aussichtsterrasse des erst 2009 eröffneten einzigen Hotels im Park.
Die Anlage umfasst neben dem Visitor Center, einem guten Restaurant mit Navajo-Spezialitäten auch einen ausgezeichneten Souvenir-Laden, wo man allerlei Handwerkliches der Navajos vom Dreamcatcher über Sand Paintings bis zu Teppichen zu fairen Preisen erhält.
Die Zimmer sind alle auf die Hauptattraktion ausgerichtet: die Felsklötze des West Mitten Butten, East Mitten Butte und Merrick Butte. Und das ist auch der Hauptgrund, weshalb man genau diese Unterkunft aussuchen sollte: Je nach Jahreszeit und Glück kann man vom Zimmer aus einen fantastischen Sonnenaufgang direkt hinter den Buttes erleben. Wecker stellen nicht vergessen.
Die Zimmer sind allerdings meist schon sehr lange im Voraus ausgebucht. Meist etwas länger verfügbar und günstiger und noch viel besser als die Hotelzimmer sind allerdings die Cabins des benachbarten Camping-Platzes: In zwei Reihen sind Cabins ein paar Schritte vom Hotel entfernt angelegt, die eine genauso spektakuläre Aussicht (nun fast, weil ein ganz kleines bisschen verschoben, was der Monument-Valley-Kenner natürlich sofort erkennt) bieten.
Die (unterdessen) Premium Cabins bieten Platz für maximal 4 Personen mit einem King Size Bed im Hauptraum mit grossem Fenster auf die Aussicht, sowie zwei Etagenbetten in einem Kämmerchen. Bad und WC sind ebenfalls vorhanden.
Die Cabins haben den Vorteil, dass man noch ein bisschen Luft um sich rum hat, und von der hölzernen Terrasse aus einen wirklich umwerfenden Blick hat. Essen kann man sich im Restaurant im Hotel drüben beschaffen – unbedingt Take Away, wenn man schon so eine unglaubliche Aussicht hat. Das Eindunkeln mit zugehörigem Sternenmeer wird man so schnell nicht vergessen.
Der Campingplatz übrigens ist OK für RVs und nicht ganz so spektakulär, weil man in den meisten Fällen für die Aussicht ein paar Meter zu Fuss gehen muss, da man in der zweiten Reihe sitzt. Aber gut genug.
Wer mit Zelt unterwegs ist, sollte sich die Backcountry Sites gönnen, dort ist man weg vom Trubel und kann das Monument Valley auf eine intimere Weise erleben.
The Farview Lodge: Mesa Verde NP, CO
Es scheint tatsächlich Usus zu sein, dass die Unterkünfte nach ihren Top Features benannt wurden: Von der Farview Lodge im Mesa Verde National Park kann man weit sehen. Wirklich weit. Mehrere hundert Meilen hinweg über den Ship Rock, die halbe Navajo Nation und weit nach New Mexico hinein.
Die Lodge ist auf einem Höhenzug gelegen (der Mesa) und befindet sich unweit des ehemaligen Farview Visitor Centers, das leider geschlossen wurde, dessen spektakuläre runde Architektur aber immer noch zu sehen ist. Die Unterkunft besteht aus einzelnen, ein- bis zweistöckigen Holzgebäuden sowie einem Hauptgebäude, das neben der Reception auch ein Restaurant beherbergt – auch hier mit lokalen Spezialitäten der Navajos und Utes, die man unbedingt ausprobieren sollte. Essen kann man übrigens – Öffnungszeiten beachten – auch im The Far View Terrace gleich nebenan besorgen. Günstiger und Selbstbedienung, und die indianischen Spezialitäten lassen sich gut als Take Away auf dem eigenen Balkon verzehren.
Bei der Zimmerwahl unbedingt darauf achten, ein Zimmer mit Aussicht (“Kiva Deluxe View Room” – das “Deluxe” bezieht sich auf die Aussicht) zu buchen. Im Gegensatz zum Monument Valley ist es bedeutend ruhiger, und auf dem Balkon lässt sich der Abend wunderbar geniessen. TV gibt es übrigens (bewusst) keinen – weshalb auch.
Es kann durchaus vorkommen, dass neben den üblichen Tieren wie Ground Squirrels und Hasen auch Hirsche und gar Wildpferde zu sehen sind. Direkt vor dem Balkon.
Irgend ein Hotel im Grand Canyon NP, AZ
Im Grand Canyon National Park gibt es einige Unterkünfte im Grand Canyon Village, die unterschiedlichen (hohen) Budgets gerecht werden, etwa die Bright Angel Lodge, die Kachina Lodge, Thunderbird Lodge, die Maswik Lodge oder das bekannte El Tovar Hotel. In der Nähe des neuen Visitor Centers – etwas vom Canyon weg – gibt es dann auch noch die Yavapai Lodge.
Die Hotels und Lodges werden von verschiedenen von den National Parks unabhängigen Firmen betrieben und unterscheiden sich in Qualität und Preis, haben aber einiges gemeinsam: Sie sind alle sehr sehr schnell ausgebucht.
Weshalb sollte man sich das also antun und eine Unterkunft im Canyon Monate im Voraus organisieren, anstelle einer Unterkunft in Tusayan gleich ausserhalb des Canyon zu mieten?
Ganz einfach: Man ist schon im National Park drin. Wenn man buchstäblich am Canyonrand übernachtet, gehört man zu den letzten, die am Abend verschwinden, und zu den ersten, die am Morgen auftauchen. Wenn der Sonnenaufgang morgens um halb fünf ist, lässt man sich dazu bewegen, 10 Minuten vorher aus dem Bett zu hüpfen, den Sonnenaufgang am Canyonrand zu geniessen. Und danach gemütlich nochmals eine Stunde, zwei weiterschlafen.
Von Tusayan, dem nächsten Ort ausserhalb des National Parks, dauert es doch eine gewisse Zeit, bis man am Canyonrand steht – insbesondere in den Sommermonaten, wenn sich die Autos beim Parkeingang stauen.
Eine Alternative böte die Grand Canyon Lodge am North Rim des Canyons – sie steht einsam direkt am Canyon und bietet einen fast so spektakulären Ausblick wie von der Südseite. Da weniger überlaufen, dürfte es mit der Reservation auf der Nordseite auch einfacher sein.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Havasupai Lodge, zwar ausserhalb des National Parks aber im Canyon. Doch dies wäre Material für eine weitere Geschichte.
Thunderbird Lodge, Canyon de Chelly NM, Navajo Nation, AZ
Die Thunderbird Lodge in Chinle, AZ befindet sich direkt am Eingang des Canyon de Chelly National Monument und wird vom Stamm der Navajo (bzw. einer sich in Stammesbesitz befindlichen Gesellschaft) betrieben.
Die Lodge ist das einzige Hotel im National Monument; dabei geht es aber um wenige Fuss, denn das Holiday Inn in Chinle (auch sehr nett, bietet auch ein gutes Restaurant mit indianischen Gerichten und einer exquisiten Auswahl an nicht-alkoholischen Weinen) ist direkt ausserhalb der Monuments-Grenze.
Die T-Bird-Lodge besteht aus einzelnen einstöckigen, historischen Gebäuden mit vernünftig dimensionierten Zimmern und ist in einer parkähnlichen Anlage gelegen, und deshalb auch entsprechend ruhig. Ausserhalb von Chinle gelegen, ist von den sozialen Problemen der Stadt nichts zu merken.
Das Restaurant befindet sich im alten Tranding Post von 1896 und bietet Navajo-Küche, die man mal ausprobiert haben muss. Empfehlenswert der Lamm-Eintopf oder der “Navajo-Taco”, ein Gericht entstanden durch den Einfluss der südlichen Nachbarn.
Im Trading Post selber kann man Kunsthandwerk und Teppiche der Navajos erstehen – zu guter Qualität, fairen Preisen und mit der Gewissheit, dass die Schöpfer auch vernünftig an den Einnahmen beteiligt werden.
Camping im Dead Horse Point State Park, Moab, UT
Nun wird es etwas rustikaler. Aus dem einfachen Grund, weil unsere letzte Destination auf der Liste (noch) kein Hotel hat.
Der Dead Horse Point State Park ob Moab, UT liegt eingeklemmt zwischen Arches National Park und Canyonlands National Park, ist aber nicht minder spektakulär und einer meiner Lieblingsorte im ganzen Südwesten – da können meiner Meinung nach auch die übermächtigen Geschwister links und rechts nicht mithalten.
Der bisherige Campingplatz (Kayenta) befindet sich direkt neben dem Visitor Center, das auch eine Cafeteria umfasst. 2018 wurde ein neuer Campingplatz etwas näher beim Dead Horse Point gebaut (Wingate), der auch vier Jurten, mongolische Zelthäuser, umfasst, in denen es sich auch für Nicht-Campierer fein übernachten lässt. Weitere Jurten in der Region Moenkopi werden im Sommer 2020 (vielleicht) erschlossen.
Der Dead Horse Point bietet einen fantastischen Ausblick auf den Canyon des Colorado River, der flussabwärts irgendwann einmal zum Grand Canyon wird.
Das ist aber nur der Anfang. Auf dem Hochplateau spürt man die Einsamkeit einer Wüstennacht (wenn der Nachbar sich bezüglich Lärm etwas zurückhalten kann), und kann die Abermilliarden Sterne betrachten, die in diesem vor Lichtverschmutzung geschützten Reservat zu sehen sind. Vielleicht hört man auch den einen oder andern Coyote heulen.
Wenn Camping, dann so.
Oder auf einer der vielen in dieser Gegend vorkommenden nicht ausgebauten Campingplätze.
Wer schon immer am Colorado River übernachten wollte, kann von der Route 191 vom Dead Horse Point State Park nach Moab den Arches National Park im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen und nach Überqueren des Colorado links auf die Route 128 einbiegen, die dem Flusslauf des Colorado folgt. Schon nach wenigen Metern folgt der erste von vielen kleinen Campgrounds ohne Strom und Wasser, dafür direkt am Colorado gelegen: Zuerst der Grandstaff Campground, nach dem Jackass Canyon der Drinks Canyon Campground, gefolgt vom Hal Canyon Campground, Oak Grove Campground, Big Bend Campground, und so weiter.
Allen gemeinsam ist die tolle Lage im Canyon direkt am Fluss und die grosse Popularität – die meisten können nicht vorreserviert werden, sondern es gilt: First come, first serve.